Circa 200 Personen versammelten sich am Sonntag, dem 07. März 2021 gegen Nachmittag unter dem Motto „Keine ist frei, solange nicht alle frei sind“ auf dem Parkplatz vor der Justizvollzugsanstalt Chemnitz um eine jährliche anarchistisch – feministische „Knastkundgebung“ abzuhalten. Der Aufruf linker Bündnisse richtet sich gegen Gefängnisse aller Art. 

„Hallo ihr lieben vor und hinter den Mauern“, ruft eine Sprecherin der Kundgebung auf. Schon mit Beginn der Veranstaltung versammelten sich die inhaftierten der Justizvollzugsanstalt hinter den Fenstern und jubelten der Versammlung zu. „Knast ist ein Mittel welches abschrecken soll, ein Ort an dem resozialisiert werden soll. Jedoch haben die Inhaftierten keine Selbstbestimmung. Jede dritte Person landet nach Freilassung wieder im Knast. Knast ist ein gewaltvoller Ort“, so eine Sprecherin. 

Die Kundgebung sprach die Coronabedingungen in den Gefängnissen, Gewalt und Rassismus hinter den Mauern der Justizvollzugsanstalten an. Die Demonstration skandierte: „Für die Freiheit aller Frauen – Löcher in die Mauern hauen“. Musikalisch untermauert wurde dies mit einer Trommelgruppe. 

Es gab viele Redebeiträge zum Thema Justizvollzug und den Umgang innerhalb dessen. Das große Thema der Kundgebung war die Corona-Pandemie. 

Die Demonstration forderte die Freiheit aller Gefangenen. Es wurde ein Grußwort von Lina E. geteilt, welche seit Ende 2020 in Haft sitzt. Dieses berichtet von der Schwierigkeit der Isolation in der Haft. 

Bei einer Aktion gab es Postkarten, welche am Ende des Tages die Gefangenen gesendet werden sollen. Zum Ende der stationären Kundgebung stiegen viele Luftballons in den Farben gelb, lila und schwarz in die Luft und es gab eine Tücher-Choreografie. Die Ballons sind laut Veranstalter biologisch abbaubar. 

Die Kundgebung vor der Chemnitzer Justizvollzugsanstalt findet seit mehreren Jahren um den internationalen Frauenkampftag am 08. März statt.