Die Schwierigkeit des Journalismus (Ein Fallbeispiel)

Foto: Erik Frank Hoffmann

Dresden/ Chemnitz – Der Journalismus eröffnet eine fast uneingeschränkte Vielfalt an publizistischen Medien, welche in die breite Bevölkerung getragen werden. Aber nicht immer sind die Gegebenheiten für eine Berichterstattung positiv gestellt. Um unnötigen Stress aus dem Weg zu gehen hat ein Journalist ein sehr bestimmtes Handwerkszeug, welches die alltägliche Arbeit erleichtern soll. Dies ist der sogenannte Presseausweis. Jedoch ist es nicht einfach ein solches Legitimationsdokument zu erhalten. Ein anerkannter „einheitlicher“ Presseausweis wird nur von bestimmten Stellen ausgegeben und ist nur für hauptberufliche Journalisten zugänglich. Dies muss aber klar als Hinderung des freien Journalismus gesehen werden, da auch ein nebenberuflicher Journalist die Freiheit zur freien Berichterstattung benötigt. Dieser darf jedoch unter Umständen ohne Presseausweis nicht über bestimmte Ereignisse berichten, da er keinen Zugang zu bestimmten Ereignissen erhält. Folglich ist auch der Einstieg in eine journalistische Laufbahn sehr schwierig, da sich die Anerkennung als Journalist erst erarbeitet werden muss. Aber auch wenn ein Presseausweis ausgestellt wurde bedeutet das nicht automatisch, dass auch entsprechende Anerkennungen gegeben sind. Für viele Veranstaltungen muss man sich als Presse akkreditieren lassen, sprich es muss sich beim Veranstalter angemeldet werden und dieser gibt dann darauf eine Meldung, ob und in wie weit eine Berichterstattung möglich ist. Viel Sinn macht ein anerkannter Presseausweis bei dem Vorhaben, über Demonstrationen oder öffentliche Ereignisse zu berichten. Dieser ermöglicht eine Berichterstattung auch hinter polizeilichen Absperrungen und aus der Distanz zum Ereignis. Jedoch ist gerade bei Demonstrationen Vorsicht geboten. Viele Menschen, welche auf die Straße gehen, wollen auf Bildern und Videos nicht erkannt werden, was auf der einen Seite verständlich ist. Auf der anderen Seite ist es jedoch für den Journalismus hinderlich. Es ist verständlich, dass Bilder einer Demonstration im Social Media so geteilt wird, dass keine Personen direkt erkennbar sind. Bei Tageszeitungen und der Pressearbeit ist dies jedoch nicht möglich. Die jeweiligen Personen haben sich in den öffentlichen Raum begeben und müssen potentiell davon ausgehen, dass die Möglichkeit der Presse besteht, darüber zu berichten. Oft werden aber Bilder dieser Demos nicht weitergegeben oder veröffentlicht. Bei Demonstrationen von linken Gruppen ist dies öfters der Fall. Auffällig ist, dass bei Demonstrationen rechter Gruppen oft verbal beleidigend gegen Vertreter der Presse vorgegangen wird, was sogar bis zu Morddrohungen reicht. Diese Personen, welche sich aufregen, fotografieren oft die Vertreter der Presse im Großformat als außenstehende und hetzen in eigenen Gruppen gegen diese. Dieses Verhalten ist auf einer normalen, menschlichen Ebene nicht in Ordnung und die Presse sollte besser geschützt werden. Auch Handgreiflichkeiten gegenüber der Presse sind keine Seltenheit bei der Berichterstattung über derartige Gruppen. Ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit ist es, dass ein Anhänger der extrem rechten Bewegung ProChemnitz bei einem Trauermarsch am 03.03.2019 Vertreter der Presse in ihrer außenstehenden Arbeit fotografierte und beleidigte. „Wir werden euch finden“, hieß es aus der Menge, als das Smartphone der Person auf die Presse gerichtet wurde. Die Presse wurde abgelichtet. An einer Weggabelung regte sich eine andere Person der Gruppe auf mit den Worten „Filmst du etwa?! Mach deine Kamera aus!“ und kam auf die Pressevertreter zu, wurde jedoch glücklicherweise von der Polizei zurückgehalten. Der Handyfotograf nahm nebenbei wieder Bilder der Medienvertreter auf. Als die Veranstaltung als beendet galt sind die Personen wieder vom Veranstaltungsort aus in die andere Richtung zurückgegangen. Eine Kollegin vom Fernsehen filmte dabei die Gruppe, wie sie den Veranstaltungsort verließ. Die Person welche zuvor die Vertreter der Medien fotografierte und verbal den Unmut gegen diese geäußert hat, begab sich augenscheinlich zu Beamten der Polizei und rief lautstark „Diese Person hat mein Bild! Ich möchte dies nicht! Wenn mein Chef dies sieht bekomme ich Ärger! Ich möchte gerne die Daten dieser Person! Ich will nicht gefilmt werden. Die machen Propaganda!“. Die Polizei reagierte in diesem Moment sehr ruhig und beruhigte auch die wütende Person. Es wurde ausgehandelt, dass die Polizei den Presseausweis prüfen soll. „Prüfen sie ob die einen Presseausweis hat, sonst wöllte ich Anzeige erstatten“, so die Person. Die Polizei ging pflichtgemäß der Sache nach und erfragte den Presseausweis. Da die Frau vom lokalen Rundfunk zwar einen Presseausweis bei sich führte jedoch keinen Ausweis fand eine Identitätsfeststellung statt. Kurze Zeit später war der Fall geklärt und die junge Journalistin entlastet. In wie weit die Bilder der Medienvertreter, die auf dieser Veranstaltung abgelichtet wurden veröffentlicht wurden kann nicht mitgeteilt werden, da darüber keine Daten vorliegen. Eines ist jedoch klar: Der Journalist ist zur Zielscheibe geworden obwohl er als Außenstehender der Veranstaltung nichts dafür beitrug. Wenn ein Journalist eine Veranstaltung im öffentlichen Raum fotografiert ist es ein erhöhtes öffentliches Interesse und es wird über Ereignis und nicht über bestimmte Personen berichtet. Die Personen am Rand zählen nicht zu der Veranstaltung und somit besteht kein Recht, diese abzulichten. Auch steht dies nicht im öffentlichen Interesse. So ist dies eine Handlung der Demonstrationsteilnehmer, die rechtlich fragwürdig ist. Als der Demonstrant die Dame vom Fernsehen anzeigen wollte, weil sie ihn gefilmt hätte, hat er sich selbst in die Öffentlichkeit gestellt und die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zu jedem Zeitpunkt waren mehr als 5 Personen im öffentlichen Raum auf den Aufnahmen. Die Person auf Grund der eindeutigen Handlungen der Fotografie von Einzelpersonen anzuzeigen würde sich in der Situation des Journalisten keinen Sinn machen, da die Person dann spätestens ab diesen Punkt die Daten des Anzeigenden hätte und der Plan der rechten aufgegangen wäre. Somit ist alles, was die Journalisten nun tun können Ruhe zu bewahren und Zeit darüber vergehen zu lassen. Wenn es Hetze gegen die Journalisten geben sollte, kann immer noch eine Anzeige erstattet werden. Die Situation für die Journalisten ist jedoch sehr ungewiss und nicht gerade förderlich für den journalistischen Wertegang. Deswegen sollte auch die Bevölkerung darauf achten, dass die Journalisten ihre Arbeit sicher verrichten können und auch sicher Leben. Unterstützung des freien Journalismus ist dabei besonders wichtig, denn nur dieser ermöglicht es andere Einblicke in verschiedene Themen zu bekommen. Neben den Risiken und Gefahren die der Journalismus birgt, gibt es aber auch positive Dinge für Journalisten. Der Journalist kommt unter Menschen und der Arbeitsalltag birgt jedes Mal etwas Neues. Für Abwechslung ist in diesem Berufsfeld gesorgt. Im freien Journalismus ist es erfreulich, dass nicht nur die Themen welche man sucht frei wählbar sind, sondern auch die Arbeitszeit. Jedoch hat der freie Journalist keine Abnahmegarantie für seine erstellten Werke und muss sich gut verkaufen können. Dafür werden oft viele Nerven und Durchhaltevermögen benötigt. Hat man es nach einiger Zeit geschafft, sich einen Namen zu machen, dann steht dem Erfolg nicht mehr viel im Wege. Wenn die journalistische Arbeit Qualität hat, dann kommen Zeitungen und Verlage von selbst auf einen zu. Der andere Weg ist es, sich auf eine Stelle als freier Mitarbeiter bei einer Zeitung zu bewerben. Der Unterschied zum freien Journalismus liegt darin, dass man nicht drauf los alles ins Auge fasst und versucht zu verkaufen, sondern man bekommt Aufträge zum Abarbeiten. Das gute an einer freien Mitarbeit ist es, dass es meist auch eine Abnahmegarantie für die Artikel gibt. Das Gewissen, seine Arbeit später nicht verkaufen zu können ist somit auch vom Tisch. Auch die Formen des Journalismus kann man frei wählen. Zum Beispiel gibt es Journalisten bei Zeitungen, in Online-Medien, Blogger, Fotografen, Video-Journalisten und noch viele weitere Berufsfelder, wie man in das große Gebiet des Journalismus eintauchen kann. Sicher ist für Interessierte auch etwas dabei. Verwirklicht euch im Journalismus und verhelft zu einer objektiven Berichterstattung! Macht aus Fake News – Make News, wie es auf einer Postkarte der Jugendpresse steht.