Ein tolles System mit Schwächen

Die Sony Alpha 7ii ist eine spiegellose Systemkamera mit einem Vollformatsensor, welcher eine Sensorstabilisierung besitzt und mit 24,3 Megapixeln auflöst. Beim ersten Anblick der Kamera fällt auf: Sie ist ungewohnt.

Griffgefühl

In der Hand liegt die Alpha 7ii recht gut, jedoch passen bei großen Händen nicht alle Finger auf die Griffauflage. Aus diesem Grund nutzten wir an unserer Sony Alpha 7ii ein L-Winkel als erweiterung. DIeser vergrößert den Body der Kamera und schützt eingesteckte Kabel vor einem ungewollten knicken.

Bildqualität

Die Sony Alpha 7ii ist unser tägliches Arbeitsgerät im Bild-Journalismus. Egal ob es sich um Freizeitaktivitäten, Konzerte, Veranstaltungen oder Sport handelt, ist die Sony Alpha 7ii eine gute Wahl. Jedoch muss es bei den Bildern ausgesprochen Hell sein, denn Low-Light scheint für die Alpha 7ii noch ein Fremdwort zu sein. Ab ISO 3200 ist ein Rauschen zu erkennen und ab ISO 6400 rauscht die Sony Alpha 7ii für unsere Ansprüche zu stark. Eine Nachtaufnahme mit Langzeitbelichtung haben wir mit der Alpha 7ii überhaupt nicht erstellen können, da Deteils fehlten oder das Bild blaue und rote Punkte in dunklen Bereichen aufzeigte. Somit ist die Alpha 7ii bei guten Lichtverhältnissen eine hervorragende Kamera für alle Fotografen, wer jedoch auch Nachtfotografie betreiben möchte, ist mit der Alpha 7ii nicht ganz an der richtigen Adresse. Dies konnte die vorher genutzte Canon EOS 70D besser.

Videoqualität

Die Sony Alpha 7ii kann Videos in FullHD mit 60p aufzeichnen und hat bei guten Lichtverhältnissen eine gute und scharfe Bildqualität. Auch bietet die Kamera Aufnahmen mit einem Gamma-Log, dem sogenannten S-Log. Dies ist ein flaches Bildprofil, welches das spätere Nachbearbeiten der Farben einen geringen Dynamikumfang bietet und mehr Deteils aufgenommen und erhalten werden. So können auch professionellere Videos mit der Sony Alpha 7ii aufgezeichnet werden, wobei wir von einem professionellen der Sony Alpha 7ii absehen würden.

Bedienung

Bei der Bedienung der Alpha 7ii fällt auf, dass der Auslöser sehr gut und griffig auf dem Body sitzt. Die selbst belegbaren Taste runden das Bedienkonzept ab. Leider ist aber der Auslöser für die Videoaufnahme an der Kamera nicht gut plaziert. Dieser befindet sich in der Handauflage neben der Daumenauflage und ist nicht schnell zu erreichen. Auch der Druckpunkt ist etwas gewöhnungsbedürftig. Durch Menüs und Bilder sowie durch die Einstellungen lässt sich mittels eines Scrollrades auf der Rückseite schnell bewegen und die richtige Handlung vornehmen. Für große Hände liegt die ISO Taste der Kamera sehr ungünstig auf den Hauptbedienfeld. Dort kommt man des öfteren drauf und verstellt versehentlich die ISO, was den Aufnahmen nicht zu gute kommt. Diese haben wir im Menü ausprogrammiert und auf eine der frei belegbaren Tasten gelegt. Die Bedienung für Fokusfelder und für das schnelle Vorankommen in den Menüs wäre ein Touchdisplay wünschenswert gewesen. Auf dieses verzichtet Sony jedoch.

Sucher und Monitor

Der Sucher der Sony Alpha 7ii ist ein „Electronic-View-Finder“, sozusagen ein kleines Display, welches alle Inhalte des Hauptbildschirmes wiedergibt. Er löst ziemlich gut auf und die Inhalte sind auf dem hellen Display klar erkennbar. Interessant ist, dass durch den elektronischen Sucher ein Bild schon im Liveview so angezeigt wird, wie die Aufnahme in etwa aussieht. Jedoch ist dies bei Dämmerlicht sehr matschig und rauscht unangenem stark. Mit einem Sucher einer Panasonic Lumix GH5 ist dieser nicht vergleichbar. Da kommt einen der Sucher doch eher billig vor. Das Display der Sony Alpha 7ii reicht um alle Inhalte zu erkennen und gezielt eine Aufnahme tätigen zu können. Jedoch muss das spiegelnde Display von Anfang an mit einer Schutzfolie versehen werden, da dieses sehr anfällig für Kratzer ist. Bei Sonneneinstrahlung ist das Display kaum noch ablesbar und man sollte den Sucher nutzen. Durch einen Näherungssensor wird automatisch zwischen Display und Sucher umgeschalten, was auch hervorragend fünktioniert. Jedoch vermissen wir eine Taste, auf welcher wir das Display komplett ausschalten können und nur den Sucher über den Näherungssensor ansteuern um Akkuleistung zu sparen. Jedoch ist dies weder im Menü einstellbar, noch gibt es dafür eine Taste. Somit zieht die Kamera immer ordentlich Akku, wenn diese an ist und am Gurt griffbereit hängt.

Mobile Vernetzung

Die Alpha 7ii verfügt über NFC und WLAN. Dadurch erlaubt sie eine Kommunikation mit mobilen Endgeräten. Per NFC lässt sich ein Smartphone schnell mit der Kamera verbinden und die Imagine-App öffnet sich automatisch. Der herkömmliche Weg über Wifi Direkt funktioniert genau so gut, zumindest bei dem Versuch die Verbindung aufzubauen. Nun kommt der Haken: Die Verbindungen brechen beim Übertragen von Bilddaten des öfteren ab. Wir konnten beispielsweise nicht mehrere Bilder gleichzeitig an ein Smartphone senden oder mehrmals einzelner Bilder teilen. Auch beendet die Kamera nach jedem Sendevorgang die Verbindung, so dass keine dauerhafte Verbindung zwischen Kamera und mobilen Endgerät entstehen kann. Dies ist gerade im Journalismus ein No-Go, da auch schnell mehrere Bilder geteilt werden müssen. So ist die Kamera für spontane Ereignisse, welche einen schnellen Austausch von Bildern benötigen ungeeignet. Auch fehlt die Möglichkeit, die Kamera per App fernzusteuern. Da sind Hersteller wie Canon oder Panasonic um Jahre vorraus.

Wie nutzen wir die Kamera

Wir nutzen die Sony Alpha 7ii mit der Standard Optik von 24-70mm f3.5 – 5.6 für alle weitwinkligen Situationen und Landschaftsfotografie im journalistischen Geschäft. Für alles andere wie Sport oder Veranstaltungen nutzen wir ein Tamron SP 70 – 200mm f2.8 Di LD A-Mount, welches wir mit dem sonyeigenen Speedboster LA-EA3 an die Alpha 7ii adaptiert haben. Jedoch überträgt dieser keinen Autofokus, was ein manuelles fokusieren nötig macht. Dies kann gerade wenn es schnell gehen muss lästig sein und manchmal wird der Schärfepunkt einfach nicht getroffen. Einen Vorteil bietet Sony jedoch, was den Umgang mit dem manuellen fokusieren enorm vereinfacht. Sie besitzt ein gutes Peaking. Dank des stabilisierten Sensors verwackeln auch die Bilder bei adaptierten Objektiven nicht, was wir sehr schätzen.

Da es im journalistischen Alltag auch schnell gehen muss, nutzen wir an der Sony Alpha 7ii einen Schultergurt der Firma Sunsniper, welcher uns einen echten Mehrwert bringt. Dazu wird in der Rubrik zubehör ein eigener Beitrag entstehen.