Kreative Alternativen zu Großveranstaltungen in Zeiten von Corona

Dresden – Eigentlich sollte am 16 Mai 2020 die Technoparade “Tolerade”, welche jährlich in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden vom Verein Tolerave e.V. veranstaltet wird, stattfinden. Dies war jedoch auf Grund der aktuellen Corona-Situation nicht möglich. Die Tolerade bringt jährlich zahlreiche Vereine, Initiativen, Clubs und Kollektive zusammen, welche gemeinsam eine der größten Demonstrationen in Dresden für eine pluralistische Gesellschaft auf die Beine zu stellen. Die Großveranstaltung auf den Straßen Dresdens verschob der Veranstalter in diesem Jahr auf unbestimmte Zeit. “Für uns als Orga-Crew lässt sich nicht glaubhaft abschätzen, ob die Tolerade ein neuer Hotspot für die Verbreitung des Virus sein könnte. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen! Wir wollen weder Menschen mit der Parade gefährden, noch wollen wir eine Tolerade machen, an welcher besonders gefährdete Menschen nicht teilnehmen können”, schrieb der Verein Tolerave auf seiner Webseite.

Doch ohne ein Zeichen zu setzen wollte der Veranstalter den Termin der Tolerade2020 nicht ablaufen lassen. So wurde die mittlerweile sechste Tolerade unter dem Motto “involve to impact” (bring dich ein, bewirke etwas) am eigentlichen Veranstaltungstag unter dem Namen “Toleradio” auf dem gemeinnützigen Radiosender “Coloradio” als Radioversion übertragen. Statt LKWs, beladen mit großen Musikboxen, gestalteten alle Gruppierungen eines Themenbereiches eine Stunde der Sendezeit mit Musik und Redebeiträgen. So wurden in über sieben Stunden Radioprogramm die Themengebiete Freiräume, Gesundheit, Menschenrechte, Umwelt & Klima, Flucht & Asyl und Gleichberechtigung im Radioprogramm behandelt. „Wir hoffen, dass viele Menschen das Radio auf ihren Balkonen oder am Fenster einschalten und so doch noch etwas Tolerade-Feeling auf den Straßen Dresdens aufkommt“, so Mitorganisator Grzonkowski.

Nach der Radioversion der Tolerade2020 gab es im Radioprogramm des Senders Coloradio noch einen Aftershowbeitrag, in welchem mit Dresdner Clubs über den Fortbestand der lokalen elektronischen Musikszene in Zeiten von Corona gesprochen wurde. Besonders für die Veranstaltungsbranche ist die anhaltende Corona-Situation ein Krisenzustand sowie Belastungsprobe, da diese Bereiche hauptsächlich von eng zusammengequetschten, jubelnden Menschenmassen leben. So sind Clubs, Festivals und Künstler langfristig auf kreative Ideen und Solidarität angewiesen, um sich vor einer Existenznot und Pleite zu retten.

 

Quelle: SPM Gruppe/ mo