So war das #wirsindmehr Konzert gegen Fremdenhass in Chemnitz

Chemnitz. Am Montag fand in Chemnitz ein Konzert vieler bekannter Bands statt, welche sich gegen Faschismus ausgesprochen haben. 65 000 Zuschauerinnen und Zuschauer sind dem Aufruf gefolgt, zu dem #wirsindmehr Konzert nach Chemnitz zu kommen. In erster Linie ging es bei der Veranstaltung aber nicht um gute Musik, sondern darum, dass man dem Hass, der Hetze und dem Rassismus etwas entgegenstellt und auch Solidarität zeigt. Auf der vorhergehenden Pressekonferenz sagte Campino (Sänger der Band “Die Toten Hosen”): “Wir gehen davon aus, dass niemand von den Besuchern dieses Nachmittages davon ausgeht, dass es einfach nur ein Konzert ist mit schöner Musik, sondern dass jede Menge Subtext ist”.  “Wir sind nicht naiv. Wir geben uns nicht der Illusion hin, dass man ein Konzert macht und dann die Welt gerettet hat und alle Probleme gelöst sind. Aber manchmal ist es wichtig und notwendig, dass man nicht so allein fühlt”, so Felix Brummer von Kraftklub. Monchi von Feine Sahne Fischfilet meinte: “Wir haben kein Bock darauf, dass hier irgend ein rassistischer Mob durch die Straße läuft. […] Und wir werden uns dagegen positionieren. Das kann natürlich nicht alles sein, aber geil, dass so viele Leute dabei sind”. “Was heute hier passiert wird immer in Verbindung mit Chemnitz stehen. Es ist auch ein Teil Musikgeschichte”, so der Rapper Materia. Das Konzert sollte in erster Linie die Chemnitzer Bevölkerung wieder aufbauen und alle wachrütteln, die gegen Hass und Hetze sind, um ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. Es ist klar, dass dieses Konzert nicht sofort ein besseres Bild verschafft hat, aber es lässt sich sagen, dass es viele Menschen dazu gebracht hat auf die Straße zu gehen. Es zeigte einmal mehr, dass diejenigen, die sich gegen Hass, Faschismus, Hetze und Rassismus einsetzen mehr sind, wenn man sie richtig anspricht. Dies haben die Künstler am vergangenen Montag in Chemnitz geschafft. Jetzt dürfen sich die Menschen aber nicht wieder in ihren Häusern verstecken sondern müssen dran bleiben und weiter dafür kämpfen, dass alle Menschen gleich sind. “Ja, wir wissen dass einige nur wegen des Konzertes gekommen sind, aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass demnächst ein paar mehr auf der Straße unterwegs sind, wenn erneut Neonazis und Rassisten aufmarschieren”, so der Veranstalter des Konzertes im Nachgang auf Facebook. Wir dürfen die Menschen nicht einteilen in Rechts oder Links, Schwarz oder Weiß, Ausländer oder Deutscher, nach der Abstammung, nach dem Geschlecht oder ihrer Sexualität. Es sind alles Menschen und sie gehören der selben Spezies an, wie du, der dies gerade liest. Darüber sollte man nachdenken, bevor man auf die Straße geht um für oder gegen etwas zu demonstrieren. Auch die Gewalt der extremen Gruppierungen ist keine Lösung für Konflikte! Abschließend teilte der Veranstalter in seinem Facebook-Post noch mit: “All den Leuten, die heute beim Konzert waren möchten wir sagen: Erhebt eure Stimme im Alltag, auf Demonstrationen und wenn ihr von außerhalb kommt, dann unterstützt die Menschen in den kleineren Städten und Provinzen, welche sich dort engagieren.”

Quelle: SPM Gruppe/ efh