Ein Jahr danach - Die Bilder, die geblieben sind

Die Teilnehmer der ProChemnitz-Demonstration. Foto: Cornelius Braun

Chemnitz – Am Abend des 26. August 2018 wurde am Rande des Chemnitzer Stadtfestes wurde Daniel H. bei einer Messerattacke tödlich verletzt. Die Umstände der Tat sind auch ein Jahr nach diesem Ereignis noch ungeklärt. Alaa S. wurde am 23. August 2019 zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt, obwohl es nur eine sehr schwammige Beweislage gab. Dagegen ist die Verteidigung des Angeklagten in Berufung gegangen. Da dieser Mord an Daniel H. mit Personen mit Migrationshintergrund in Verbindung gebracht wurde, nutzten dies “Besorgte Bürger” um für ihre Zwecke zu Instrumentalisieren. Dies war der Beginn von Großdemonstrationen, welche von Pro Chemnitz angeführt wurden. Die Bilder gingen um die Welt. Inzwischen zählt Pro Chemnitz zu einer extrem rechten Vereinigung und wird seit Ende 2018 vom Verfassungsschutz beobachtet. In Folge der Demonstrationszüge hat die politische Gegenseite für eine solidarische, demokratische und freie Gesellschaft im gesunden Miteinander geworben. Auch die Stadt Chemnitz hat mit dem #WirSindMehr Konzert ein klares Zeichen gegen rechte Hetze gesetzt. Das Konzert erfuhr im Juli 2019 unter dem Titel “Kosmos Chemnitz – Wir bleiben mehr” eine Fortsetzung. Jedoch sahen wir am 25. August 2019 wieder Bilder von Pro Chemnitz Sympathisanten, welche gegen die bestehende demokratische Grundordnung hetzten und die “Überfremdung” als Ursache ansehen, welche es jedoch in benannter Form nicht gibt. Viel mehr sind wir auf Grund des anhaltenden Fachkräftemangels auf die Zuwanderung angewiesen und profitieren im Gemeinwohl der Gesellschaft von dieser. Die Redner der Versammlung von Pro Chemnitz sahen jedoch nur negative Seiten der Zuwanderung. Mit Rufen wie “Das System ist am Ende – Wir sind die Wende” oder “Wir sind das Volk” will die Bewegung auf ein Versagen der Politik hinweisen und neue Anhänger durch Parolen gewinnen. Sie versuchen Aufmerksamkeit zu generieren und stellen die Medien als “Lügenpresse” hin, da diese oftmals offen über diese Bewegungen berichten. Auch bei dem Marsch am 25. August 2019 konnten diese Abneigungen beobachtet werden. Diskussionen zwischen Vertretern der Presse und verbalen Anfeindungen der Demonstranten gegenüber dieser waren keine Seltenheit.  Auf der Lutherstraße gab es einen Zwischenfall mit einer Person, welche Zivilcourage gegenüber Pro Chemnitz zeigte und ihre Meinung äußerte. Dafür würde die Person verbal von Demonstranten angegriffen. Die Polizei ging an dieser Stelle dazwischen. “Am Rande des Aufzuges von PRO Chemnitz kam es zu vereinzelten, verbalen Protesten von Passanten und Anwohnern”, so die Polizei in der Pressemitteilung. Ab der Hälfte der Demonstrationsroute hat Pro Chemnitz die Parolen von einem Kind hat vorrufen lassen, welche lautstark nachgeschrien wurden und auch haben Kinder für Pro Chemnitz Spenden gesammelt. Von Personen der Gegendemonstration vor Ort wurde dies als “widerlich” beschrieben. Die Kinder hätten noch ihr ganzes Leben vor sich, hieß es des Weiteren. Ein Nutzer schrieb auf Twitter: “Alter wie abartig kann man sein!”, zu diesem Thema. Gegen 21 Uhr wurden an dem Tatort, welcher heute mit einem Stolperstein versehen ist, Kerzen niedergestellt. Die Polizei unterband dieses und erteilte den beteiligten sieben Personen nach dreimaliger Bitte, den Platz zu verlassen, einen Platzverweis. Die Kerzen wurden nach Verlassen der Personen von der Polizei gelöscht. “Um zu unterbinden, dass Versammlungen den Tatort für ihre Zwecke instrumentalisieren, wurde dies durch die Versammlungsbehörde untersagt”, hieß es in einer Pressemitteilung der Polizei. Einige Minuten vorher wurde vor der Absperrung an der Kreuzung Straße der Nationen / Brückenstraße ein Peace-Zeichen aus Kerzen aufgestellt. Der Protest von Pro Chemnitz blieb nicht ohne Widerspruch. So haben sich auf der Gegendemonstration circa 300 Personen unter dem Motto “Nie wieder” versammelt und einen Protest in Hör- und Sichtweite zu der Versammlung von Pro Chemnitz ausgeübt. Das Versammlungsgeschehen verlief bis auf die genannten Punkte weitestgehend friedlich. Dennoch wurde eine weitere Anzeige wegen des Zeigens eines Hitlergrußes von einem 19-Jährigen aufgenommen, welcher wegen des Verwendens von Kennzeichnungen verfassungswidriger Organisationen vorläufig festgenommen wurde.  Insgesamt gab es im Versammlungsgeschehen des Abends 3 Anzeigen. Insgesamt haben 690 Beamte der Bundespolizei, der Polizei Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt das Versammlungsgeschehen abgesichert.